
Bis heute hielt die ganze Welt
den Noah für ‘nen großen Held;
die Arche voll von Pärchen
vom schlanken Aal bis Zottelbärchen.
Doch einer hatte wenig Glück
blieb allein an Land zurück:
Stummelschwanz und süße Nase
Rudi Rammler Hoppelhase.
Warum wurd nun gerade Er
geopfert dem tobenden weiten Meer?
Bevor er konnt‘ das Schiff erreichen
mußt Rudi Stärkerem ausweichen
mit Haken schlagen er’s geschafft,
daß man ihn nicht dahingerafft,
denn ohne Halt kam angerannt
ein ziemlich großer Elefant
walzte platt des Rammlers Bräute
wo sie liegen auch noch heute.
Von soviel Unheil arg getroffen
nahm Rudi Drink auf Drink und war besoffen.
Noch schwerer traf’s den Hasen
als ins Röhrchen mußt er blasen,
denn auf des Noah’s Boot
galt striktes Alkoholverbot
und über drei Promille
war’n schon damals viel zu ville.
Das Wasser stieg, die Zeit verging
nur Löffelohr in den Sielen hing.
Es half kein Jammern und kein Flehn
er durft nicht mit auf Reisen gehn,
allein zwei Hühner aus Bayern
überließen ‘ne Kiepe mit bunten Eiern.
”Die Leinen los, die Schotten dicht”
Noah ließ stehn den armen Wicht.
Ins Logbuch dabei er schrieb:
Abfahrt Ostern, ein Hase blieb.
Drum hinter vorgehaltner Hand
der Rudi Osterhas’ genannt.
Wie wollt man ihm das Leben schenken
an Rettung war nicht mehr zu denken,
wo eben war noch sehr viel Sand
der Hase jetzt im Wasser stand,
die Kiepe rücklings fest gebunden
war er den Blicken schnell entschwunden.
Damit dies Bild geht nie verloren
hat man an Bord sich eingeschworen,
daß Ostern ist das Fest mit Eiern
und Hasen gehörn dazu beim Feiern.
Hier ergreift der Noah weise noch das Wort
dabei zeigend zum grad verlassnen Ort:
”Sollte Rudi einen Weg je finden
und der Sündflut dort entschwinden
wird er dann zum Angedenken
Ostern Menschen stets beschenken.”
Zum Glück konnt‘ keiner sehn
den Rammler wirklich untergehn,
so können alle Kinder hoffen,
daß Rudi niemals abgesoffen.
Jochen Stein, 01/04/99