
Wie gratuliert denn ein Klavier
seiner liebsten Doppel-Vier?
Ganz ruhig liegt die Klaviatur
das Elfenbein, es schimmert pur
der Korpus schwarz und sehr massiv
das „Hinterteil“ wirkt leicht lasziv
die Tastatur im Unschuldsweißen
als brächt die Sonne Schnee zum Gleißen
das Schwarz und Weiß als schönes Paar
drum spielen auch nur dieses Jahr
pro Lebensjahr zwei flotte Tasten
so dass gleich 88 Hämmer hasten
zu schlagen an gespannte Saiten
die Ständchen lieblich zu verbreiten;
Holz, Metall und reichlich Eisen
wollen meine Frau heut preisen,
gestützt auf schönen starken Beinen
an Sprache fehlt’s – es ist zum Weinen,
denn das Pianoforte
spielt nur Musik, macht keine Worte:
in Stellung zwei Pedale
sie freun sich leis und auf Randale
mit Spielwerk, Stimmstock, Hammerstiel
wird angesetzt zum kecken Spiel,
alle Tasten, vorn wie hinten
virtuos im schnell geschwindten
rauf wie runter
froh und munter
der Hammerkopf durch Tastenwippen
zum Saitenkuß mit zarten Lippen
was mal anschlägt prallt zurück
Ton für Ton entsteht ein Stück
Resonanzen
Dämpfer tanzen
Deckel auf und Deckel nieder
zur Feier nur Geburtstagslieder;
denn allen heute ist gemein
sie wollen Gratulanten sein
ein jeder will sein Bestes geben
hoch und höher soll sie leben
alles Glück und alles Gute
liebste Klänge – kein Getute!
Ja, nun weißt Du es genau
geflügelt für die liebste Frau!
Jochen Stein, 27/11/09